Medizin studieren in Österreich

In Österreich gibt es vier öffentliche medizinische Universitätsstandorte. In Innsbruck, Graz, Linz und Wien kannst du einen Abschluss in der Humanmedizin erwerben. An den drei alteingesessenen Standorten kannst du darüber hinaus Zahnmedizin studieren. Linz hingegen ist ein noch recht junger Standort, der erst seit zwei Jahren ein Medizinstudium anbietet.

Bewerbungsverfahren für ein Medizinstudium in Österreich

Beim Bewerbungsverfahren für einen Studienplatz greifen die Universitäten auf Auswahltests zurück. In der Humanmedizin ist das der MedAT-H und in der Zahnmedizin der MedAT-Z. Die gute Nachricht für viele Studieninteressierte ist, dass die Abitur- oder Maturanote keine Rolle bei der Auswahl spielt, sondern nur das Testergebnis für die Studienplatzvergabe entscheidend ist.

Bewerben kannst du dich nur für einen der vier Standorte, denn der Test findet für alle Standorte gleichzeitig statt und gilt nur für die jeweilige Hochschule. Folgende Anzahl Plätze gibt es nach den Studienordnungen der jeweiligen Universitäten:

 

Anzahl Studienplätze    Innsbruck    Graz    Linz    Wien    
Humanmedizin360336120660
Zahnmedizin4024040

 

Die Studienplätze sind je nach Nationalität unterschiedlich zugänglich. Es wird unterschieden in EU-Bürger mit österreichischer Hochschulzugangsberechtigung (HZB), EU-Bürger mit nicht-österreichischer HZB und Drittstaatsangehörige mit HZB. Die Aufteilung ist wie folgt:

 Studienplatzkontingente
EU-Bürger mit österreichischer HZB75 %
EU-Bürger mit nicht-österreichischer HZB20 %
Nicht-EU Bürger mit HZB5 %

 

Was sind das für Auswahltests in Österreich?

Die Anmeldung für den MedAT-H und den MedAT-Z findet im März jeden Jahres statt, die Tests werden dann üblicherweise im Juli abgehalten und das Studium beginnt im Oktober. Die Tests werden überwiegend in Multiple-Choice-Form abgehalten, bei denen es üblicherweise fünf Antwortmöglichkeiten gibt. Falsche Antworten werden nicht negativ bewertet.

Der MedAT-H besteht aus vier Teilen:

  1. Der naturwissenschaftliche Teil umfasst die Wissensgebiete Physik, Biologie, Chemie und Mathematik. Dieser Teil wird Basiskenntnistest genannt und geht mit 40% Gewichtung in das Gesamtergebnis ein. Dieser Testabschnitt ist mit dem Hamburger Naturwissenschaftstest (HAM-Nat), der in Berlin, Hamburg und Magdeburg angewendet wird, vergleichbar.
  2. Textverständnis geht mit 10 % Gewichtung in die Gesamtbewertung ein.
  3. Der Teil kognitive Fähigkeiten geht mit 40 % Gewichtung in die Gesamtbewertung ein. Hier werden Fähigkeiten wie beispielsweise Konzentrations- und Merkfähigkeiten oder räumliches Vorstellungsvermögen getestet. Damit ist der Test in Teilen mit dem Medizinertest in Deutschland (ZMS) und der Schweiz (EMS) vergleichbar.
  4. Soziales Entscheiden geht mit 10 % Gewichtung in die Gesamtbewertung ein. Hier werden soziale Fähigkeiten in einer Multiple-Choice-Form erhoben. Im Ansatz ist dies vergleichbar mit Multiple-Mini-Interviews (MMI) wie sie auch in Hamburg, Münster, Göttingen oder Dresden abgehalten werden, nur dass sie dort real – also in einem praktischen Test - und nicht auf dem Papier stattfinden.

Der MedAT-Z besteht aus den gleichen Teilen wie der MedAT-H, nur, dass der Teil Textverständnis durch einen manuellen Fertigkeitstest ersetzt wird. Dort müssen zum Beispiel Drähte mit einer Zange in eine bestimmte Form gebracht werden.

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Kann man sich auf die Tests vorbereiten?

Ja, und das solltest du auch. Der erste Teil des MedAT-H ist wissensbasiert und somit hängt der Erfolg des Teilnehmers an seinem Kenntnisstand und Fähigkeiten in den naturwissenschaftlichen Fächern. Sprich: Wer mehr lernt, weiß meist auch mehr. Bei dem Kognitiven- und dem Textverständnisteil kommt es sehr auf Lösungsstrategien, Automatismen und am Ende Geschwindigkeit an. Durch stetige Wiederholung können hier Verbesserungen erzielt werden. Bei dem manuellen Test muss man ebenfalls üben, üben, üben, um möglichst genaue Ergebnisse zu erreichen. Der Teil soziales Entscheiden hingegen ist nicht wirklich zu trainieren. Hier hilft wohl am ehesten Lebenserfahrung und berufspraktische Erfahrung im medizinischen Bereich.

Wie sind die Chancen auf einen Studienplatz in Österreich?

Viele deutsche Bewerber machen sich sehr viel Hoffnung auf einen Studienplatz in Österreich, da im Gegensatz zu Deutschland die Abiturnote nicht gewertet wird. Dabei solltest du aber beachten, dass  du in einem sehr vielfältigen und schweren Testverfahren ein hervorragendes Ergebnis erzielen musst, um tatsächlich einen der begehrten Plätze zu erhalten. Darüber hinaus ist die Konkurrenz auch in Österreich recht hoch. Es ist daher ratsam, dich auch in Deutschland oder anderen Ländern auf einen Studienplatz zu bewerben. Des Weiteren kann es sich lohnen, dich auch nach anderen Alternativen umzuschauen. Es gibt eine ganze Bandbreite an Studiengängen im Bereich Medizin und Gesundheit, die für dich ebenfalls interessant sein könnten.

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